Rumaenienburgen

 

 
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Burgen, Schlösser, Wehrkirchen und Ruinen
- Reisetagebuch meiner vierten Rumänienreise, August 2006 -


5. Tag, 11.08.2006
 


 

Am gestrigen Wetter hatte sich auch am Morgen des fünften Tages nichts geändert - es regnete noch immer. Birgit entschloss sich deshalb kurzerhand, heute in Viscri zu bleiben. Ich hatte mir das zwar auch kurzzeitig überlegt, letztendlich lockten mich jedoch die Burgen zu sehr.

Nach einem leckeren Frühstück bei Sara zog ich denn alleine los und fuhr vorbei an der Kirchenburg in Mercheasa (Streitfort) nach Jimbor (Sommerberg / Sommerburg). Wieder eine jener Ruinen, die ich lediglich über meine Straßenkarte entdeckte, wobei ich hier zumindest auch ein altes Schwarzweißfoto besaß. In Jimbor angekommen fuhr ich zweifach um den Festungsberg herum, konnte jedoch partout keinen Weg entdecken, der nach oben führte. Also stellte ich mein Auto ab und fragte im Dorf nach. Dort wurde mir erklärt, dass es keinen Weg mehr gäbe, der bis zur Festung führt, da dieser mittlerweile verwildert und eingewachsen sei. Wenn ich nach oben wolle, müsste ich den Hang hinauf. Schlechte Erinnerungen an Tauti und Sibisel wurden wieder wach...

Dennoch wollte ich einen Versuch wagen. Und Jimbor hatte zumindest den Vorteil, dass eine Hangseite nur mit Gras und Wiesenblumen bewachsen war und man die Festung stets vor Augen hatte. So blieb mir wenigstens ein fruchtloses Herumirren im Wald erspart. Der Hang mit seiner zum Teil hüfthohen Wiese war streckenweise allerdings recht steil und vor allem vom andauernden Regen aufgeweicht. Ich rutschte mehr als einmal aus und war bereits durchnässt, bevor die Festung überhaupt in greifbare Nähe rückte. Doch diesmal ließ ich mich nicht entmutigen; nass und verdreckt war ich jetzt eh schon. Und meine Anstrengung wurde belohnt, nach einer  halben Stunde hatte ich die Festungsmauern erreicht. Auf den Gebäuderuinen waren noch halbverfallene Dächer; offensichtlich wurde die Anlage bis vor wenigen Jahrzehnten noch genutzt. Allerdings liegen mir momentan leider keine geschichtlichen Daten zu der Burg vor.


Jimbor (Sommerburg): Festung & ehemalige Kirchenburg
 

Wieder am Auto angekommen, stellte ich die Klimaanlage auf warm und die Lüftung an, in der Hoffnung, wenigstens ein bisschen trockener zu werden. Ich wollte gerade losfahren, als lautstark die Alarmanlage des Mietwagens losging. Ich erschrak ziemlich, stellte sie ab und wollte fahren - das gleiche Spiel von vorne. Ich hatte noch nie ein Auto mit Alarmanlage und irgendwie lies sich das Ding zwar abstellen, ging aber jedes Mal wieder an, wenn ich losfahren wollte. Letztendlich gab sie erst Ruhe, nachdem ich die Türen per Fernbedienung verriegelte und erneut geöffnet hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Ort wenigstens etwas zu schauen und ich war froh, als ich endlich weiterfahren konnte.

Es folgte aufgrund der schlechten und kurvigen Straßen eine recht lange dauernde Fahrt über die östlichen Ausläufer des Muntii Persani. Über Baraolt (Barot), vorbei an Varghis und Miclosoara, deren beide Schlösser eingezäunt und nicht zugänglich waren, erreichte ich die Kirchenburg von Aita Mare (Aitau) und fuhr von dort aus weiter nach Apata (Geist - schöner Name *g*). Neben der Ortschaft stehen die Ruinenreste einer früheren Wehranlage. Diesmal nicht auf einem Hügel, sondern inmitten eines Maisfeldes - aber mal wieder ohne jeglichen Weg. Es dauerte zwar nur 5 Minuten, bis ich die Mauerecke durch das Feld erreicht hatte, bis dahin hatten sich aber bereits Massen von Schlamm an meinen Füßen gesammelt und meine erst kurz zuvor halbwegs getrocknete Jacke war von den hohen verregneten Maispflanzen mittlerweile ebenfalls wieder klatschnass. Es war offensichtlich nicht mein Tag...


Aita Mare (Aitau) & Apata (Geist)
 

Mittlerweile war ich sprichwörtlich nass bis auf die Unterwäsche und war bereits davon überzeugt, von diesem Tag mindestens eine Erkältung davon zu tragen. Wenigstens davon blieb ich aber verschont.

Nachdem ich mir die Kirchenburg in Maierus (Nussbach) angesehen hatte (wo ich eine halbe Ewigkeit an einem Bahnübergang wartete), war Belin (Blumendorf / Blumenau) mein nächstes Ziel, von dessen Kirchenburg ich über GoogeEarth (earth.google.de) Satellitenfotos erhalten hatte. Die Wehranlage selbst war leider verschlossen und aufgrund des Regens und meines verdreckten Aussehens hatte ich wenig Lust, mich im Ort nach dem Schlüssel zu erkundigen. Also ging ich über das Friedhofsgelände um die Kirchenburg herum, von der auch noch die außen liegenden Gräben vorhanden sind. Links der Anlage befand sich rückseitig des Grabens eine Gruft, deren Spalt in der Tür sogar einen Blick in ihr Inneres erlaubte. Verzierte, verwitterte Metallsärge standen dort auf steinernem Podest; ein Bild, wie aus einem Film. Unter dem Giebel der Gruft befand sich zudem ein halbrundes vermoostes Fenster, dessen verzierte Gitterstäbe von einzelnen Spinnwegen behaftet waren.


Belin (Blumendorf)
 

Im Anschluss an einen kurzen Fotostopp beim kleinen ehemaligen Schloss in Haghigh, welches noch heute bewohnt ist, bog ich dort rechts nach Feldioara (Marienburg) ab. Die Randbezirke mit ihren Wohnblocks sind nicht gerade schön, entstanden jedoch einst aufgrund der dortigen Minen und Industrie. Im alten Ortskern finden sich heute dagegen gleich drei Wehrbauten: Die Kirchenburg, die Ruinenreste der Marienburg im Ort sowie die wenig außerhalb liegende Ruine der so genannten "Ur-Marienburg" (einst lediglich das Vorwerk zur eigentlichen Marienburg, von welcher heute allerdings kaum mehr etwas steht und deren Mauerreste zudem meist in Privatgrundstücke eingebunden sind). Von der Kirchenburg aus führt ein Fahrweg bis unter die sehenswerte Ruine der "Ur-Marienburg", bei gutem Wetter auch ein schöner Platz für ein Picknick. Mehrere Mauerreste auf beiden Seiten, ein Turmrest, Durchgänge und die Ruinen der einstigen Toranlage sind noch zu sehen. Zudem blickt man vom Burgberg genau auf die Kirchenburg von Feldioara und auf die Mauerreste der Marienburg.


Feldioara (Marienburg)
 

 Zwar hatte es mittlerweile auch endlich aufgehört zu regnen, aber mir war kalt und meine Kleidung noch immer ziemlich nass. So ging ich den kurzen Weg zur Ruine hinauf, schoss von jeder Seite ein paar Fotos und ging gleich wieder, um mich an der Heizung im Auto zu wärmen.

Über die E60 (endlich mal wieder eine gut ausgebaute Schnellstraße) verließ ich die Gegend von Brasov (Kronstadt) und fuhr ich zurück Richtung Norden. Da es erst früher Nachmittag war und Birgit keinen großen Wert auf die vielen Fotostopps bei Kirchenburgen samt deren "Rüttelstraßen" legte, entschied ich mich spontan dazu, doch ein paar der kleineren Kirchenburgen abseits der Hauptstraße zu besichtigen, die eigentlich für den nächsten Tag eingeplant waren. Mein erstes Ziel war Crit (Deutsch-Kreuz), vor dessen teilruinöser Kirchenburg friedlich Schafe grasten.


Crit (Deutsch-Kreuz) & Mesendorf (Meschendorf)
 

 Nachdem ich auch die Kirchenburg in Mesendorf (Meschendorf) fotografiert hatte, wollte ich ursprünglich weiter nach Granari (Mukendorf). Die in meiner Karte eingezeichnete Straße erwies sich jedoch als in jeder Hinsicht UNbefahrbar! Querfeldein über einen felsigen, frisch gepflügten Acker zu fahren, wäre mit Sicherheit eher möglich, als über diesen Weg! Im Nachhinein ärgert es mich, dass ich davon kein Foto gemacht habe. Das waren keine Löcher mehr auf der gänzlich unbefestigten "Straße", sondern regelrechte Gräben. Nachdem ich das Auto gleich am Anfang aufgesetzt und dabei mit dem Auspuff den Boden gepflügt hatte, machte ich sofort kehrt und fuhr schließlich über Bunesti (Bodendorf) zurück nach Viscri.

Der Zustand des Autos an diesem Nachmittag spricht wohl für sich...


Viscri (Deutsch-Weißkirch)
 

Abends trafen wir uns wieder mit Sara, schmusten ausgiebig mit ihren Tieren und unterhielten uns noch lange, bevor wir schließlich alle zu Bett gingen.



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