Rumaenienburgen

 

 
News         Der kleine Vampir         Dracula, Vampire & Vampirismus         Über mich
Reiseberichte & Fotos meiner Reisen         Newsletter         Impressum, Kontakt & Rechtliches
Table of contents - English navigation menu

 


~ Tagebuch & Fotos meiner zehnten Rumänienreise, Dez. 2010 - Jan 2011 ~
 

3. Tag - 28. Dezember 2010

Um 6.00 Uhr klingelte der Wecker und eine Stunde später wurde wie zugesagt der kleine Mietwagen gegen einen größeren Toyota ausgetauscht. Dieser lag dank seines Gewichts merklich besser auf der Straße und hatte auch bei verschneiten Straßen keine Probleme mehr. Lediglich das Wetter war heute leider ebenso grau, wie bereits am Vortag.

Wir fuhren von Cluj über die 2009 eröffnete A3 (wohl die teuerste Autobahn Europas, von deren 588 geplanten Kilometern bislang gerade mal weniger als ein Zehntel fertig gestellt sind) bis Campeni Turzii und ab Iernut weiter über Nebenstraßen. Nach gut 1 1/2 Stunden hatten wir unser erstes Zwischenziel erreicht, das einstige Adelshaus der Familie Bethlen in Idrifaia (Ederholz), vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Es sollte laut Internet zwar saniert werden, aber seit vor geraumer Zeit ein neues Dach gedeckt wurde, ist dahingehend offensichtlich nichts mehr geschehen. Auch unser nächster Fotostopp, das verlassene und unzugängliche Schloss Bethlen in Bahnea (Bachnen) war nicht sonderlich spektakulär. Aber zumindest konnten wir auf der Fahrt ein paar Straßenhunde mit Futter erfreuen. :-)


Conacul Bethlen, Idrifaia (Ederholz)


Castelul Bethlen, Bahnea (Bachnen)

Auf dem weiteren Weg begegneten uns zwei Frauen in grünen Röcken mit "großzügigem Blumenmuster". Eine von ihnen hatte keinerlei Skrupel, mitten auf der Straße ihren Rock "bis zum Anschlag" hochzuziehen und sich damit ihre Nase zu putzen. "Sehr lecker"...

Nordwestlich von Sighisoara (Schässburg) gibt es noch ein paar Dörfer mit Wehrkirchen und kleineren Kirchenburgen, die ich bislang noch nicht besucht habe. Drei davon hatte ich mit aufs Programm gesetzt, wobei ich mir nicht sicher war, in wie fern die Orte im Winter erreichbar seien (bzw. ob ich gewillt wäre, sie je nach Straßenzustand anzufahren). Zu meiner Überraschung waren die Nebenstrecken jedoch überwiegend geräumt und, zumindest in langsamen Tempo, gut passierbar.


Kirchenburg Zagar (Rode)

Vorbei an der einstigen Kirchenburg von Zagar (Rode), wo wir einen kurzen Fotostopp einlegten, ging es nach Senereus (Zendersch). Die dortige Kirchenburg wollte ich gerne auch von innen sehen und so sprach ich einen Mann an, um zu erfahren, wo ich den Schlüssel bekommen könne. Dass ich außer ein paar Wortfetzen offensichtlich nichts verstand, bremste seine Erzählfreude kein bisschen und ich befürchtete bereits, dass er mir die gesamte Dorfgeschichte darlegen wolle. Aber er schien offensichtlich erfreut, dass sich Touristen hierher "verirrt" hatten, und dann auch noch im Winter. Einigen Minuten später schrieb er mir schließlich den Namen und die Hausnummer der Burghüterin auf, die nur wenige Schritte entfernt wohnte.

Dort angekommen mussten wir jedoch feststellen, dass die ältere Dame nicht zuhause war. Ich wollte mich gerade mit Außenaufnahmen begnügen, als ein Nachbar auf eine Frau deutete, die in dem Moment aus dem Dorf zurück kam, und bei der es sich offensichtlich um die Burghüterin handelte. Sie begleitete uns trotz der kurzen, aber steileren und eingeschneiten Treppen gerne zur Kirche. Während ich auf den Glockenturm stieg, trug sich Miri nach mir ins Besucherbuch ein, bevor wir die befestigte Kirche wieder verließen. Miri, in diesem Moment selbst etwas wacklig auf den Beinen, wollte der Burghüterin beim Abstieg behilflich sein, als diese unmissverständlich äußerte: "MEINE Beine sind noch gut!" Ob das wohl eine Anspielung auf Miris unsicheren Gang war? :-D


Kirchenburg Senereus (Zendersch)




Von der Kirchenruine Filitelnic (Felldorf) gab ich mich mit einer schlechten Fernaufnahme per Teleobjektiv und nachträglicher Ausschnittsvergrößerung zufrieden. Doch die Straße erschien mir etwas ZU abenteuerlich, als dass ich im Winter die Fahrt dorthin mit dem teuren Mietwagen hätte riskieren wollen; zumal es bereits wieder zu schneien begonnen hatte.


Kirchenruine Filitelnic (Felldorf)

Hinter Sighisoara stand in Boiu (Großbun) nun die Ruine des einst befestigten Bethlen-Schlosses von 1617 auf dem Plan. Noch vor wenigen Jahren war das Dach noch vorhanden, Mauern sowie ein Schmuckstein mit Inschrift erhalten und die vier Ecktürme deutlich erkennbar. Inzwischen stehen von dem Schloss jedoch lediglich noch zerfallene Ruinenreste und ich habe begründete Zweifel, dass der heutige Zustand ausschließlich auf natürlichen Zerfall zurückzuführen ist... Aufgrund dessen, sowie mangels Parkplatz wegen hoher Schneehaufen und entgegenkommendem Pferdewagen, blieb ich auch nur kurz auf der Straße stehen und machte schnell ein paar Fernaufnahmen.


Ruinele Castelului Bethlen, Boiu (Großbun)

Auf der Weiterfahrt legte ich eine Essenspause an einem Parkplatz ein. Zögernd näherten sich zwei Hunde, trauten sich aber nicht an uns heran. So legten wir ihnen Futter an die Seite, das sie danken annahmen.

Ob Miri und ich zur großflächigen Ruine der Bauernburg von Saschiz (Keisd) hoch laufen würden, hatten wir uns im Rahmen der Vorplanung offen gelassen. Aufgrund der Tageszeit und des trüben Wetters entschieden wir uns letztendlich dann dagegen.


Cetatea Saschiz (Keisd)


Kirchenburg Saschiz (Keisd)

Die vielen kürzeren Fotostopps hatten schließlich die positive Folge, dass wir früher als gedacht bei Sara in Viscri (Deutsch-Weißkirch) eintrafen. Es war unbeschreiblich schön, sie nach 2 1/2 Jahren endlich wieder zu sehen! Sara kochte uns Kartoffeln mit Würstchen und Ei zum Abendessen, dazu gab es Tee aus getrockneten Kräutern und Minze aus ihrem Garten. Gesundheitlich war Sara etwas angeschlagen, sie hatte sich wenige Tage zuvor ihren Fuß verknackst und konnte nur schlecht gehen. Umso bewundernswerter finde ich es immer wieder aufs Neue, wie sie mit ihren 74 Jahren trotz harter Arbeit täglich ihr Leben meistert. Daran sollten sich so manch ständig jammernde Personen hierzulande, denen es wesentlich besser geht, mal ein Beispiel nehmen!

Es wurde noch ein langer Abend mit ebenso langen Gesprächen, von denen ich öffentlich an dieser Stelle jedoch nicht schreiben möchte. Das wäre schlichtweg zu persönlich und zu privat.


Kirchenburg Viscri (Deutsch-Weißkirch)

Es war bereits dunkel, als Miri und ich zum Hotel Dumbrava nahe Rupea (Reps) aufbrachen. Im Sommer übernachte ich zwar stets im Gästehaus vor der Burg in Viscri, im Winter ist dies aufgrund fehlender Heizung und fehlendem Wasseranschluss jedoch leider nicht möglich.

Während der Fahrt sprangen Rehe aus dem Gebüsch, aber da ich wegen Schnee und Dunkelheit sehr langsam fuhr, bemerkten wir sie frühzeitig. Im Hotel angekommen gönnte ich mir vor dem Schlafengehen noch eine lange Dusche - wodurch, wie schon so oft in den vergangenen Jahren, das halbe Bad überschwemmt wurde. Undichte Duschen scheinen ein "typisch rumänisches" Hotelproblem zu sein... Außerdem müffelte das Handtuch, so dass ich es zum Waschen auf den Boden legte und lieber mein eigenes benutzte. Um kurz nach Mitternacht lagen wir schließlich endlich im Bett und es blieb für den nächsten Tag die Hoffnung auf etwas schöneres Wetter.


Hotel Dumbrava, Rupea (Reps)


>> Weiter zum 4. Tag >>
mai departe la ziua 4


<< Zurück zum 1. Tag <<
înapoi la ziua 1

 


Diese Seite ist als Unterseite Bestandteil von DerkleineVampir.deGruft-der-Vampire.de