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Fr., 25.12.09

Nicht mehr zum Belgien-Programm zugehörig, aber doch zeitnah, so dass ich die nächste Tour noch mit in diesen Reisebericht aufgenommen habe. Ich gönnte mir nur einen Tag Pause und traf mich am Morgen mit Miri (sie bekommt trotz allem nicht genug von mir *g*) und Jens.

Wir fuhren Richtung Nordwesten und erreichten nach einer Stunde das leer stehende Landgut, welches 1919-22 von einem Kaufmann im neubarocken Stil erbaut wurde. Nachdem dieser 1926 bankrott ging, diente das Herrenhaus als Kinderheilanstalt mit 80 Betten. 1928 brannte das Verwaltungs- und Stallungsgebäude bei einem Großfeuer bis auf die Grundmauern nieder und wurde wieder aufgebaut. 1933 wurde das Kinderheim geschlossen und man richtete im Juni 1934 in der Villa ein Müttergenesungsheim ein. Im Jahre 1943 folgte wieder ein Wechsel. Im Verwaltungsgebäude wurde ein Landesumschulungshof für junge Burschen eingerichtet, in dem diese bis 1957 in der Landwirtschaft angelernt wurden. Das Müttergenesungsheim im Herrenhaus wurde aufgelöst und in ein Altenheim und Siechenhaus verwandelt. Im Jahre 1957 wurden die Wirtschaftsgebäude des Landesumschulungshofes wegen Unrentabilität geschlossen. 1970 kam das Altenheim in die Schlagzeilen, als der Heimleiterin vorgeworfen wurde, sechs Jahre lang die Heiminsassen gequält und misshandelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelte und die Leiterin wurde vom Dienst suspendiert. Ende 1971 wurde das Altenheim geschlossen, seit 1993 stehen die Gebäude unter Denkmalschutz.


Zu meiner positiven Überraschung hatte sich hier seit meinem ersten Besuch vor vier Jahren kaum etwas verändert. Keine Graffiti-Schmierereien, keine weiteren eingeschlagenen Fenster, kein Sammelsurium an Flaschen und Dosen von irgendwelchen Partys. Bleibt zu hoffen, dass sich dies auch zukünftig nicht ändert und das Anwesen doch irgendwann wieder einen Liebhaber als Käufer findet, der es zu schätzen weiß. Lediglich die beiden Schmucksteine über den Säulen in der Eingangshalle fehlten, wenngleich diese bereits vor vier Jahren nicht mehr vorhanden waren.

Ich ließ mir viel Zeit mit dem Fotografieren und experimentierte mit verschiedenen Ausleuchtungen per Taschenlampen und Kerzenlicht. Jens war indes erfreut darüber, endlich auch mal richtig Zeit zum Erkunden und Fotografieren zu haben, ist dies bei seinen sonstigen Reisebegleitungen wohl eher die Ausnahme. Allerdings hätte er doch besser mein Ersatzstativ aus dem Auto mitnehmen sollen, um hier und da auf den Einsatz von Blitzlicht verzichten zu können ;-)


Nach kurzer Erkundung der weitestgehend leeren oder verfallenen Seitengebäude verließen wir das Areal am frühen Nachmittag. Es war kalt geworden und beim Durchstreifen der Hecken oberhalb eines zum breiten, schlammfarbenen Bach angewachsenen Rinnsals verfingen sich unzählige Kletten als ungeliebte Erinnerung an diesen Weg in meiner Kleidung.

Wiederum eine Stunde später parkte ich unterhalb des Klosters M.
In den letzten 200 Jahren u.a. als Finanzschule, Internat, Lazarett, Mädchenpensionat und Kaserne genutzt, strahlt das bereits 1123 gegründete Kloster heute keinerlei sakrale Atmosphäre mehr aus. Zuletzt in Besitz der Sekte der "Transzendentalen Meditation" (besser bekannt als "Yogi-Flieger"), ließ man die Gebäude verkommen, so dass sie vor einigen Jahren im Rahmen einer Zwangsversteigerung von einer Unternehmergattin als Spekulationsobjekt erworben wurden. Doch die Hoffnung der Anwohner auf eine Sanierung und neue Nutzung wurde bitter enttäuscht. Die Frau ließ das einstige Kloster weiter verfallen und stellte schließlich einen Abrissantrag wegen Unwirtschaftlichkeit. Dieser wurde zwar glücklicherweise vorerst abgelehnt, doch ein zukünftiges Wiedererblühen des Anwesens ist dennoch äußerst fraglich.

Der Blick ins Innere machte wütend! Kein Vergleich zu dem zuvor besuchten Landgut, Vandalismus fand sich in jedem Raum. Der Verfall scheint kaum mehr aufzuhalten, wenn nicht sofort die Notbremse gezogen wird. An den Wänden rechtsradikale Schmierereien, die ich per Fotoprogramm aus meinen Bildern entfernt habe. Durch den Wind zugeschlagene Fenster ließen uns immer wieder erstarren, während wir durch die verwirrende Vielzahl der langen Gänge schritten. Hier und da waren die Zwischendecken bereits durchgebrochen...





Die Abenddämmerung hatte das Tageslicht längst verdrängt, als wir die mehrflüglige Anlage nach einigen Stunden wieder verließen. Die nächtliche Besichtigung einer dritten Location ließen wir aus; wir waren gesättigt und ich war nach den Touren der letzten Tage auch entsprechend ausgepowert. Stattdessen legten wir auf der knapp zweistündigen Rückfahrt noch ein paar Fotostopps an den beleuchteten Rheinburgen ein, bevor ich mich schließlich für heute von Miri und Jens verabschiedete...


Burg Deuernburg / Maus (Wellmich) & Burg Liebenstein (Kamp-Bornhofen)


Burg Neukatzenelnbogen / Katz (St. Goarshausen) & Burg Rheinfels (St. Goar)


Burg Pfalzgrafenstein & Burg Gutenfels (Kaub)


Zum Abschluss noch ein paar Aufnahmen aus Miris Kamera:

Miri und ich am Chateau de Noisy


Hüttenwerk Forges de Clabeqc


Friedhof Verviers & Güterhalle

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