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Tag 4, 25. Mai 2010

Der vergessene Wecker klingelte um 7.30 Uhr, ich hörte diesen im Gegensatz zu Miri aber erst gar nicht. Dennoch wachte ich um 8.00 Uhr nach viel zu kurzer Nacht auf. Ich wälzte mich noch eine Viertelstunde von einer Seite auf die andere, bevor ich mich zu guter letzt wenig motiviert doch aus dem Schlafsack pellte. Zwei Nächte im engen Auto waren ja noch erträglich, aber die Dritte Nacht war definitiv zu viel. Schon jetzt freute ich mich auf mein Bett! Doch noch war es nicht so weit, wenngleich unsere Kraftreserven ziemlich aufgebraucht waren. Für anstrengende Erkundungen hatten wir jedenfalls heute eindeutig keine Energie mehr.

Müde und im Zeitlupentempo zelebrierten wir unsere Morgenwäsche. Ich stand glücklicherweise auf der von der Straße abgewendeten Seite des Autos; Miri hingegen nicht - zur erstaunten Freude eines vorbeikommenden Autofahrers. ;-)

Während der Fahrt begegneten wir einer schätzungsweise etwa 70 Jahre alten Dame, die mich zweifeln ließ, ob ich aufgrund des Schlafmangels bereits an Halluzinationen litt. Bekleidet war sie, wie man es von einer Frau ihres Alters gewohnt ist, mit grauen Stützstümpfen, altmodischen schwarzbraunen Stiefeln, graubraunem Mantel - und dazu einen extrem knappen, knallpinken Minirock. Das nenne ich mal einen gewagten, individuellen Modegeschmack! ;-)

In Barchon legten wir einen Stopp am dortigen Fort ein, das zum Festungsgürtel rund um Liege (Lüttich) gehörte. Die ersten modernen Festungen um Liege wurden, meist mit dreieckigem Grundriss, zwischen 1880 bis 1890 erbaut, ihre Errichtung geht auf den belgischen General Henri Alexis Brialmont zurück. Die Befestigungen wurden mit einem Abstand von etwa sieben Kilometer von der Lütticher Innenstadt ausgeführt. Sämtliche dieser Forts wurden mit dem damals völlig neuen Baustoff Beton gebaut und mit den zu dieser Zeit modernsten Waffen ausgestattet. Die Festungen galten noch zu Beginn des ersten Weltkrieges als unüberwindbar; dennoch wurden sie von den deutschen Angreifern innerhalb kürzester Zeit mit der so genannten "Dicken Bertha" zusammengeschossen, einem 42 cm-Steilfeuergeschütz. 12 Forts stammen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, hierzu zählt auch Barchon, vier weitere wurden vor dem zweiten Weltkrieg erbaut. Heute dienen die Befestigungsanlagen, sofern noch vorhanden, u.a. als Gedenkstätte, Museum oder sind in Privat-, bzw. Militärbesitz und nicht zugänglich.

Fort Barchon kann nach Absprache zwar besichtigt werden, aber wir begnügten uns mit ein paar wenigen Aufnahmen von den Festungsmauern und dem einige hundert Meter abseits stehenden Lüftungsturm.

Unser letztes Ziel war Fort B., ebenfalls dem Festungsring um Liege zugehörig und um 1890 erbaut. Der Zugang ist stellenweise möglich, manche der Hohlgänge und Kasematten stehen jedoch unter Wasser und die Bausubstanz ist teilweise einsturzgefährdet.



Es ging Richtung Heimat. Ich hatte zwar noch das eine oder andere lohnenswerte Objekt, aber wie gesagt, die Luft war raus. Außerdem wollten wir auch nicht ewig spät zu Hause sein, da Miri und ich am nächsten Tag wieder arbeiten mussten, zumal noch ein Rückweg von 220 Km (Miri), bzw. 340 Km für mich vor uns lag.

Am Abend kam ich zuhause an. Die Taschen in die Ecke, ausgiebig mit meinen Katzen geschmust, eine lange Dusche und ab ins Bett. Ich hatte einiges an Schlaf nachzuholen!

Resümee der Tour: Nicht an jeder Location 100%ig erfolgreich, aber es hatte sich dennoch absolut gelohnt. 1754 verfahrene Kilometer und eine Ausbeute von gut 2600 Fotos sprechen für sich... ;-)
 

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