Rumaenienburgen

 

 
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- Tagebuch meiner achten Rumänienreise -



2. Tag, 31.Dezember 2008
Cluj - Floresti - Gilau - Sardu - Nadaselu - Cluj

Um 12.00 Uhr wurde mir der Mietwagen übergeben und ich startete zu meiner ersten Tour. Für heute hatte ich extra nur ein kleines Programm geplant, um ausschlafen zu können und abends noch fit zu sein.
Nach kurzer Fahrt erreichte ich Floresti (Fenesch), 15 Km von Cluj entfernt, und parkte den Wagen am Straßenrand. Schon letzten Sommer wollte ich die dortigen Ruinenreste der Cetatea Fetei ("Burg der Mädchen") / Cetatea Leány besichtigen, jedoch wurden Miri, Attila, meine damalige Reisebegleitung Albert und ich nicht fündig, so dass wir uns der untergehenden Sonne geschlagen geben mussten. Im Sommer suchten wir erst geradeaus, dann links - und somit gab es nun nur noch eine Richtung, wo die Ruine stehen konnte.

Reif hing an den Bäumen und das gefrorene Laub knisterte unter meinen Füßen, wobei mir der kurze Aufstieg diesmal steiler vorkam, als ich ihn vom Sommer in Erinnerung hatte. Ich hatte die Burg gedanklich schon vor Augen, doch kaum bog ich oben angekommen nach rechts ab, endete der Weg mitten im Wald. Na toll...

Es blieb mir also nichts anderes übrig, als mich querfeldein den Hügel weiter nach oben zu kämpfen - wie sich später heraus stellte, wählte ich hierfür natürlich eine der beiden steilsten Hangseiten. Nichts desto trotz hatte ich nach gut 30 Minuten den Berg erklommen, auf dem anhand von Gräben und Erdwällen noch deutlich die Lage der einstigen Burg aus dem 13. Jahrhundert erkennbar war (erbaut 1281 von Bischof Petru de Monoszló, verlassen oder zerstört Mitte des 15. Jahrhunderts). Die wenigen noch erhaltenen rückseitigen Mauerreste sah ich hingegen erst, als ich quasi direkt davor stand. Zwei quadratische Öffnungen führten zu einem niedrigen Gang, welcher in einer Felsenkammer endete. Im Staub vor dem Eingang waren verwischte Spuren von Tieren zu sehen, so dass ich bereits damit rechnete, dass mir eines davon aus der Höhle heraus mitten ins Gesicht springt, während ich mit meiner Taschenlampe vorsichtig durch die Öffnung kroch. Aber da es sprichwörtlich ja heißt "Neugier ist der Katze (und nicht "des Andys") Tod", war die Felsenkammer dann auch leer und nichts sprang mir entgegen ;-)


Cetatea Fetei (Cetatea Leány), Floresti (Fenesch)

Auf der linken Seite war der Gang verschüttet und rechts klaffte ein Anhang in der Felsenkammer, so dass ich darauf verzichtete, dort hinunter zu klettern. Dennoch war ich rundherum staubgrau, als ich wieder ans Tageslicht kam und den Abstieg antrat.

Wieder am Auto angekommen, war es gerade mal 14.30 Uhr und ich überlegte, was ich mit dem angebrochenen Tag noch anfangen könne. Schräg gegenüber, einen knappen Kilometer entfernt, stand ein Kloster neueren Datums und so entschied ich mich dazu, auch dort mal vorbei zu schauen. Sonderlich interessant fand ich es allerdings nicht. Nach einer kurzen Innenbesichtigung machte ich noch ein paar Außenaufnahmen, wobei mir ein Mönch ins Bild lief. Plötzlich kam dieser wild gestikulierend auf mich zu und redete in einem überaus aggressiven Ton auf mich ein, wobei ich kein einziges Wort verstand. Da das Kloster für Besucher zugänglich war, wusste ich auch nicht, was er von mir wollte. Also entschuldigte ich mich bei ihm auf rumänisch, dass ich ihn leider nicht verstehen würde und wollte eigentlich weiterfahren. Er hielt jedoch die Autotür fest und wurde noch aggressiver (ich innerlich mittlerweile auch). Als er mir mit der Polizei drohte, stieg ich aus und sagte ihm nochmals in ruhigem Ton, dass ich ihn leider nicht verstehen würde. Um die Geschichte abzukürzen - letztendlich ging es ihm darum, dass ich das Foto, auf dem er (wohlgemerkt lediglich klein am Bildrand) mit drauf war, gefälligst löschen sollte. Von mir aus; um ihn ging es mir bei der Aufnahme schließlich gar nicht. In meinen Augen jedenfalls nicht gerade ein angemessenes Verhalten für einen Mönch; das wäre auch in einem anderen Ton gegangen...


Manastirea Floresti-Tauti

In Gilau (Gelau) legte ich einen Stopp am leer stehenden Castelul Wass-Banffy ein. Bereits vor gut zwei Jahren wollte ich es besichtigen, wurde jedoch vom Wächter abgewiesen. Damals erzählte er, dass geplant sei, in dem Schloss ein Altersheim einzurichten. Weiter als 2006 kam ich allerdings auch diesmal leider nicht, wieder wurde ich vom Wächter und seinen Hunden vertrieben. Jedenfalls ist das Anwesen offensichtlich nach wie vor ungenutzt und ich habe berechtigte Zweifel, dass sich daran in naher Zukunft etwas ändern wird.


Castelul Wass-Bánffy, Gilau (Gelau)

So langsam bekam ich Hunger, aber anstatt etwas zu essen, verfütterte ich meine Brote dann doch lieber an einen mageren Straßenhund; er hatte es definitiv nötiger als ich und war auch sichtbar dankbar für das unerwartete Mahl :-)

Auf dem Rückweg nach Cluj fuhr ich einen Borgen über Sardu und schaute mir die Kirchenruine an, die eigentlich für den vierten Tag mit eingeplant war. So hatte ich an diesem dann ein wenig mehr Zeit. Unterhalb der kleinen Ruine fraßen Schafe Heu und Schmelzwasser hatte am Hang mehrere Eisflächen und kleine Eiszapfen gebildet. Über die Kirche habe ich keine historische Daten, weshalb ich auch nicht weiß, wann sie zur Ruine verfiel. Zumindest aber scheint sie ab und an noch von Bewuchs befreit zu werden.


Sardu

Nach einem letzten Tagesstopp am einstigen Schloss von Nadaselu fuhr ich zurück nach Cluj, aß zwei belegte Brote und machte mich für die Silvesterparty im "Umbra de Noapte" fertig. Dass ich mir seit langem mal wieder die Haare toupierte, würde ich am nächsten Morgen mit Sicherheit bereuen - und so war es dann auch ;-)

Per Taxi ließ ich mich zum Cafe bringen, wobei der Fahrer, wie schon im letzten Jahr, offenbar nicht wirklich einschätzen konnte, wen oder was er da eigentlich neben sich sitzen hatte ;-)
Es wurde auf jeden Fall ein sehr schöner Abend. Jörg aus Berlin und Holger aus Leipzig waren auch wieder da und auch sonst hatte ich ein paar nette Gespräche. Um Mitternacht gingen wir zum Feuerwerk in die Stadt und stießen auf das neue Jahr an, um 1.00 Uhr feierten Miri, Attila und ich auch noch mal das neue Jahr in Deutschland, wo es schließlich eine Stunde später als in Rumänien ist.
Gegen 2.30 Uhr ließ ich mich schließlich erneut per Taxi zu meinem Bett kutschieren, um vor der morgigen Tour noch ein wenig Schlaf zu bekommen.
 



Feuerwerk in Cluj (Klausenburg)
 

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