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5. Tag
Do. 25. Juli 2019
Am Morgen erwartete uns ein weiterer sonniger Tag. Die Eingangstür war wieder aufgeschlossen, sodass wir zumindest nicht noch mal durchs Fenster klettern mussten, um nach draußen zu gelangen... Vor der hingegen verschlossenen Tür zum Frühstücksraum im Haupthaus warteten um 8.10 Uhr bereits mehrere Gäste. Personal war keines anwesend und auf unser Klopfen reagierte niemand, obwohl es ab 8.00 Uhr Frühstück geben sollte. Also setzten wir uns an einen Tisch auf der Terrasse, wo wir nochmals fast 20 weitere Minuten warten musste, bis jemand kam. Die Dame blickte uns kurz an, drehte sich um und verschwand wieder. Nachdem sich wiederum minutenlang nichts tat (bzw. andere Gäste bedient wurden, man uns jedoch ignorierte), ging ich nach drinnen, um mich nach dem Frühstück zu erkundigen. Sichtlich lustlos und genervt murmelte die Dame etwas auf rumänisch und schickte mich zum Warten wieder nach draußen. Ohne uns vorher zu fragen was wir möchten, brachte sie schließlich irgendwas an unseren Tisch. Kaffee bekam Susanne erst, nachdem ich darum bat. Saft, Milch oder dergleichen (mir schmeckt Kaffee nicht) war im Frühstückspreis dagegen scheinbar nicht inbegriffen - ich bekam jedenfalls auch auf Nachfrage nichts zu trinken... Zu allem Überfluss hatte ich dann auch noch Eierschalen in meinem Omelette; ein gelungenes Frühstück sieht definitiv anders aus...!
Die Tropfsteinhöhe "Pestera Ursilor" (Bärenhöhle) oberhalb des Hotels, wegen der ich hier eine Übernachtung gebucht hatte, öffnete erst in einer Stunde. Deshalb entschieden wir, zunächst zur am Vortag ausgelassenen Cetatea Finis zu fahren, und anschließend hierher zurückzukehren. Am Weg, der zur Burgruine führte, hing ein Schild mit dem Hinweis, dass der Aufstiegt wegen Baumfällarbeiten derzeit verboten sei. Na "super"... Aber jetzt waren wir schon mal hier und wollten es wenigstens versuchen. Nach 10 Minuten trafen wir auf die Waldarbeiter und ich sprach sie an. Erst wollte man uns den Besuch der Burg nicht gestatten und gab uns zu verstehen, dass sie logischerweise große Probleme bekämen, würde uns etwas passieren. Ich sagte, dass wir extra den weiten Weg aus Deutschland angereist und nur heute in der Gegend sind, und versicherte, dass wir sehr vorsichtig seien und sehr gut aufpassen würden. Daraufhin gab uns der Arbeiter glücklicherweise doch noch sein OK.
Der teils steilere Aufstieg war zugegeben eine Qual für meine kaputten Gelenke und ich musste zwischendurch mehrfach eine Verschnaufpause einlegen, auch wenn die Nordic-Walking-Stöcke, die Susanne dabei hatte, für uns beide eine große Hilfe waren. Mitten auf dem Weg fingen unsere Handys plötzlich an, einen lauten Alarmton von sich zu geben. Das Areal wurde aufgrund der Waldarbeiten als Sperrgebiet deklariert und die Warnung wurde automatisch an unsere Smartphones übermittelt. Eine sinnvolle Vorkehrung, wenngleich wir uns jedes Mal aufs Neue erschraken. Zumal sich der schrille Alarm auch nach wiederholten Versuchen nicht abschalten ließ, weshalb wir unsere Handys letztendlich ausschalteten. Nach knapp einer Stunde kamen wir schließlich oben an, ohne nochmals Arbeitern zu begegnen.
Auf der Aufstiegsseite im Norden erhebt sich die Ruine des Rundturms, weitere, teils ebenfalls noch größere Mauerreste stehen auf der Südseite des Burgareals. Von diesen wollte ich gerne auch eine Außenaufnahme machen, was mir bedingt zwar gelang, jedoch etwas schwierig war. Oberhalb eines Steilhangs konnte ich ein Stück nach unten rutschen, wieder nach oben zu kommen war hingegen recht mühselig. Aber letztendlich ging zum Glück alles gut.
Cetatea Finiş / Burg Bela
Beim Abstieg waren die Baumfällarbeiten
schon von weitem zu hören, die Geräusche von Sägen und das laute Krachen der
umfallenden Bäumen hallten durch den Wald. Die wuchtigen Stämme der gefällten
Bäume zogen die Arbeiter mittels eines mit riesigen Schneeketten versehenen
Monster-Trucks über den steilen Waldweg. Ein imposanter Anblick und
beeindruckend, dass das massive Fahrzeug die Steigung bewältigte, auch wenn es
dabei mehrfach wegrutschte und tiefe Furchen im Waldboden hinterließ.
Ungefährlich war es zugegebenermaßen nicht, dass man uns den Besuch der Burg
erlaubt hatte. Aber wir waren selbstverständlich froh darüber und kamen
schließlich unbeschadet wieder am Auto an.
Wir fuhren zurück nach Chiscau, wo
von der Ruhe am Morgen nichts mehr übrig geblieben war. Autos und Reisebusse
mit Touristen waren in der Zwischenzeit hier eingetroffen, und
entlang der Straßen hatten mittlerweile zwei Dutzend Händler ihre Stände
aufgebaut. Interessanterweise verkauften ausnahmslos alle das gleiche - neben
Fladenbroten und selbst angesetztem Sirup insbesondere Figuren von Bären.
An der Scheibe des Eingangsbereichs zur Höhle hing eine etwa 15 cm große
Heuschrecke, die sich von den Besuchern nicht aus der Ruhe bringen ließ.
Peștera Urșilor in Chişcău
Erbaut wurde die Burg wahrscheinlich im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts von der Familie Thelegdy (Telegdi), im 17. Jh. war sie in Besitz der Familie Kornis. 1660 (zu dieser Zeit lebten 147 Mann auf der Burg) besetzten die Türken den Ort, woraufhin die Anlage bis 1687 in türkischer Hand war. Vermutlich wurde sie bei der Vertreibung der Türken zerstört. Ein weiterer, südöstlicher Mauerzahn der Burg stürzte 2018 teilweise ein.
Cetatea Thelegdy / Cetatea Kornis
Cetatea Vadu Crişului (Turnul vama Sării
/ Salz-Zollturm & Peştera Zmeului / Drachenhöhle)
Das für heute geplante Tagesprogramm
hatten wir erfolgreich beendet, sodass wir noch einen Abstecher zur Cetatea
Bologa machten. 2015 habe ich die einst malerische Burgruine aus dem 14.
Jahrhundert zum letzten Mal besucht, zwischenzeitlich hatte zu meiner
Enttäuschung aber auch dort die Sanierung begonnen. Zu meinem Unverständnis
wurden in den vergangenen Jahren mehrere rumänische Burgen teils regelrecht
verschandelt - traurige Beispiele sind u.a. Castelul Karoly in Ardud, Cetatea
Ika bei Cernatu de Sus, Cetatea Saracinesti in Malaiesti, Cetatea Rupea (Reps)
und allen voran die Anlage in Feldioara (Marienburg). Zwar hielten sich die
Renovierungsarbeiten bei Bologa (noch?) in Grenzen, aber als vormals
ursprüngliche Ruine gefiel sie mir weitaus besser.
Cetatea Bologa 2015 & 2019
Vorbei an diversen Baustellen in
kurvigen Straßen (auf denen mehrere rumänische Fahrer wieder ihre teils
äußerst gefährlichen und in meinen Augen schlichtweg dummen Überholmanöver
vollzogen) fuhren wir nun nach Cluj-Napoca (Klausenburg) zu unserem Hotel
"Lucy Star", wo wir die nächsten drei Nächte verbringen sollten. Da kein
Parkplatz mehr frei war, fuhr ein netter Angestellter seinen Wagen für uns
weg. Da war sie wieder, die Hilfsbereitschaft. Das winzige Zimmer unterm Dach
konnte uns hingegen so gar nicht begeistern. Es war extrem stickig, hatte kein
Fenster (bzw. lediglich eine kleine Dachluke, die sich nicht öffnen ließ) und
entgegen der Buchungsbeschreibung war es nicht schallisoliert, sodass selbst
im Obergeschoss der noch laute Straßenlärm nicht zu überhören war. Auf meine
freundliche Nachfrage an der Rezeption gab man uns aber gerne ein anderes
Zimmer, in dem wir dann auch zur Ruhe kommen konnten.
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